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<  Fanprojekte  ~  Kurzgeschichte: Nach dem Untergang

BeitragVerfasst: 19.01.2010, 15:32
BenutzeravatarModeratorModeratorBeiträge: 8848Wohnort: LübeckRegistriert: 09.09.2007, 18:31
So, es ist mal wieder soweit Ich habe einen Beitrag für einen Wettbewerb zusammengetippt. Eigentlich bin ich ja gerade mit einem anderen Projekt beschäftigt, weshalb mir etwas die Zeit fehlt, mich dieser Geschichte hier ausgiebig zu widmen. Aber ich würde trotzdem gerne mal eure Meinung dazu hören. :)

Irgendwie fehlt mir auch noch ein aussagekräftiger Titel. Habt ihr da vielleicht Ideen? "Nach dem Untergang" war nämlich eigentlich nur das vorgegebene Thema.

Es ist auch noch die Rohfassung, weshalb ich noch nicht Korrektur gelesen habe. :schaem


Zitat:
Wenn Christoph jemals wirklich ernsthaft daran gedacht hatte, wie das Ende der Menschheit herbeigeführt werden würde, waren seine Gedanken stets um kosmische Katastrophen, gewaltigen Naturereignissen oder schrecklichen Kriegen gekreist, denen Milliarden von Menschen zum Opfer fielen. Die Art und Weise, wie genau dies letztendlich geschehen war, kam ihm seltsam bizarr und unwirklich vor.
Als er an diesem Dienstagmorgen mit Katja, seiner Liebsten, zum Einkaufen fuhr, hätte durch nichts erahnen können, daß er bereits am Mittag der vielleicht einzig überlebende Mensch auf der Welt sein könnte. Hätten sie beide an diesem Morgen nicht verschlafen, hätte er, bevor sie losfuhren, eventuell noch den Fernseher eingeschaltet oder das Internet besucht. Dadurch hätte er dann erfahren, daß der Kontakt zu verschiedenen Städten in Mitteleuropa aus unerklärlichen Gründen vollständig abgebrochen sei. Aber auch das hätte ihm nicht wirklich Aufschluß darüber gegeben, was ihm kaum zwei Stunden später erwartete.
Er wusste weder wie es geschah, noch was dieses Ereignis ausgelöst hatte. Das einzige, was er bemerkte war ein kalter Schauer, der ihn auf dem Parkplatz erfasste, als sie gerade dabei waren die Einkäufe ins Auto zu laden. Ein lautes Krachen wie vom aufeinanderprallen von Metall und zerbrechen von Glas war zu hören. Ganz so als würde sich eine Massenkarambolage auf der Autobahn ereignen. Erschrocken fuhr er herum. Und ganz plötzlich wurde die Welt still. Er hatte sich zu Katja umgedreht, wollte gerade fragen, ob sie dieses seltsame Gefühl ebenfalls gespürt hatte, doch sie war nicht da. Einzig der halbvolle Einkaufswagen rollte ohne Halt ein Stück und blieb dann stehen. Verwirrt hatte sich Christoph umgesehen und nach Katja gesucht, und erst jetzt war ihm aufgefallen, daß er niemand, keine Menschenseele ausmachen konnte. Ganz so, als wären sie von der einen Sekunde auf die andere Verschwunden.

Irritiert blickte er sich um, rief nach Katja, ging um das Auto. Sie hatte hin und wieder Blödsinn im Kopf und trieb alberne Scherze, doch dies war offensichtlich keiner davon. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Aber was ihn noch viel mehr beunruhigte, war die unheimliche Stille , die sich so urplötzlich ausgebreitet hatte. Direkt neben dem Parkplatz des Plazza Centers befand sich für gewöhnlich dichtbefahrene B75, auf der anderen Seite führte in etwa 500 Metern Entfernung die A1 entlang. Egal wie wenig Fahrzeuge unterwegs waren, man hörte jedes Auto, das vorbei fuhr. Nur jetzt nicht, es herrschte beklemmende Stille.
Obwohl er nie der Typ war, der schnell Angst bekam, spürte er, wie Furcht in ihm aufstieg wie Quecksilber in einem altmodischen Thermometer. Hektsich zückte er sein Mobiltelefon und wählte Katjas Nummer. Sofort meldete sich die Mailbox und unterrichtete ihm davon, daß der gewünschte Gesprächspartner derzeit nicht erreichbar wäre. Er wiederholte den Vorgang bei der Nummer seiner Eltern, bei Verwandten, bei Freunden. Doch überall dasselbe Ergebnis. Ratlos stand er auf dem riesigen Gelände und versuchte seine nächsten Schritte zu überlegen. Er wählte die Notrufnummer und lauschte gespannt. Es läutete. Es läutete weiter. Nach einer Ewigkeit wurde die Verbindung automatisch unterbrochen. Er probierte es erneut, doch wieder nahm niemand ab.
Hektisch drehte sich Christoph zu allen Seiten, versuchte irgendwo irgendjemanden ausfindig zu machen. Er rief nach Katja, immer und immer wieder. Suchte sie auf dem Parkplatz, dann im Center. Sie hatte doch vorgehabt noch kurz in den Blumenladen neben der Apotheke zu gehen. Natürlich war es töricht dort nachzusehen, das wusste er selbst, wollte aber nichts unversucht lassen. Immer wieder wählte er ihre Handy-Nummer, doch jedesmal meldete sich erneut die Mailbox.
Das Center selbst war still, wirkte aber alles andere als verlassen. Es war beinahe wie immer, das Licht brannte, die nervtötende Musik spielte, und auf den verschiedenen Fernsehern liefen zu Vorführzwecken verschiedene Programme ohne Ton. Einzig die Menschen fehlten. Zwar war es schon immer nahezu unmöglich einen Verkäufer ausfindig zu machen, aber nun war tatsächlich niemand mehr anwesend. Auf den Förderbändern der Kassen lagen noch immer die Einkäufe der Kunden und warten darauf gescannt, bezahlt und verpackt zu werden. Christoph nahm eine Dose Linseneintop vom Band und führte sie an den elektronischen Schranken für Diebstahlsicherung vorbei. Sofort ertönte wie erwartet ein lauter piepsender Ton. Natürlich interessierte sich niemand dafür. Kein Mitarbeite, kein Sicherheitsbeamter kam vorbei um seine Taschen zu kontrollieren und das Diebesgut abzunehmen.
Christoph lief zurück auf den Parkplatz, welchen er absolut genau so wiederfand, wie er ihn verlassen hatte. Obwohl er wusste, daß es sinnlos war, reif er erneut nach Katja. Verzweifelt lehnte er sich an sein Auto und lies sich zu Boden sinken. Das Gesicht in seine Hände gestützt, die Finger in seinen Haaren vergraben stieg neben der immer stärker werdenden Angst auch die Gewissheit auf, daß er soeben all jene Menschen, die ihm etwas bedeuteten, verloren hatte. Auch wenn er es weiterhin leugnen wollte, wusste er aus irgendeinem Grund, daß er fortan alleine war. Ständig kreisten seine Gedanken um Katja, seine Eltern, seinen großen Bruder, mit dem er sich eigentlich nie verstand, aber nun wirklich vermissen würde und seine Freunde. Je stärker er diese Gedanken, und die Tatsache, all diese Menschen verloren zu haben, zu verdrängen, desto dominatner wurden sie.

Er musste an etwas anderes denken, wollte der Sache auf den Grund gehen. Vielleicht war es nicht so schlimm, wie es gerade noch schien. Es könnte immer noch sein, daß die Kommunikation zusammengebrochen sei, und sich dennoch alle gesund und munter in ihren Wohnungen befanden, jedoch nicht in der Lage mit ihm oder dem Rest der Welt Kontakt aufzunehmen. Christoph rappelte sich auf und stieg ins Auto. Den Parkplatz zu verlassen war nicht das Problem, doch auf der Straße kam er nur um Schleichtempo voran, da diese von unzähligen liegen gebliebenen Fahrzeugen blockiert war, die teilweise ineinandergefahren waren, als ihre Fahrer verschwanden und niemand sie mehr kontrollieren konnte.

Die Wohnung seiner Eltern lag nur zwei Straßen weiter. Ohne sich die Mühe zu machen einen Parkplatz zu suchen oder das Halteverbot vor dem Eingang zu beachten hielt er an und stieg aus. Am Hauseingang drückte er die Klingel und wartete ungeduldig. Da er bereits das schlimmste befürchtete, versuchte er es kein weiteres Mal. Stattdessen trat er mit Wucht gegen die Tür, welche ihm heftige Gegenwehr entgegenbrachte. Erst mit der Hilfe eines häßlichen Gartenzwerges, welcher die grobe Behandlung auch nicht verkraftete und dabei enthauptet wurde, gelang es Christoph das Glas zu zerbrechen und stürmte ins Treppenhaus, hinauf in den zweiten Stock, wo die Wohnung seiner Eltern lag. Diesmal versuchte er gar nicht erst zu klingeln, sondern trat gleich mit aller Kraft gegen die Tür, deren Schloß weitaus schneller kapitulierte als jene am Hauseingang. Als er in die Wohnung trat, hatte er fast geglaubt, alles sei in Ordnung. Der Geruch von fruschem Gulasch stieg ihm in die Nase. Offenbar waren seine Eltern gerade dabei gewesen zu essen. Schnell rannte er ins Wohnzimmer und erstarrte noch ihm Türrahmen. Der Tisch war gedeckt, zwei Teller standen darauf, eine Schüssel mit inzwischen nicht mehr heißen Kartoffeln in der Mitte, der Topf mit Gulasch daneben. Das Radio war wie immer eingeschaltet, gab jedoch nur ein stetiges Rauschen von sich. Niemand war da.
Und dann, ganz plötzlich ging das Radio aus. Verwirrt schaute Christoph das kleine Gerät an und untersuchte es genauer. Dann viel ihm auf, daß auch die Anzeige der Uhr des Videorekorders nicht mehr leutete. Ängstlich betätigte er den Lichtschalter, doch nichts geschah. Christoph gab einen kläglichen Laut von sich und glaubte den Boden unter den Füssen zu verlieren. Er strauchelte zu einem der Sessel und lies sich hineinfallen.
Sein Freund Mark hatte einmal davon erzählt, wenn es niemanden gäbe, der in den E-Werken in gewissen Abständen die nötigen Schalter drückt, würde eine automatische Abschaltung erfolgen. Offenbar war dies nun geschehen, und das auch noch viel früher als Christoph es jemals vermutet hätte.

Irgendwie hatte er es letztendlich wieder in seine Wohnung geschafft. Auch hier brachte es nichts den Lichtschalter zu betätigen. Weder Fernseher noch andere elektrische Geräte gaben ein Lebenszeichen von sich. Einzig sein Rasierapparat lief noch, da er mit einem Akku betrieben wurde und vollständig aufgeladen war.
Geistesabwesend lud er die Einkäufe aus dem Wagen und brachte sie in die Küche. Obwohl dieser nicht funktionierte, packte er alles leicht verderbliche in den Kühlschrank.
Den Rest des Tages verbrachte er damit durch die Nachbarschaft zu laufen, Nach Katja und anderen Ausschau zu halten, an Türen zu klingeln und durch Fenster zu schauen. Erst als es dunkel wurde kehrte er heim. Da die Lampen nicht funkionierten zündete er Teelichter an, um so wenigstens etwas Licht zu haben. Resigniert legte er sich auf die Couch und kam nun zum ersten Mal an diesem Tag zur Ruhe. Augenblicklich brachen all die verdrängten Gedanken und Emotionen mit ungeheurer Wucht über ihn ein, und zum ersten Mal gab er sich seiner Verzweiflung und dem Kummer hin. Irgendwann in der Nacht, die Teelichter waren längst ausgebrannt, forderte die Erschöpfung ihre Tribut und der Schlaf übermannte ihn.

Nach einer traumlosen Nacht, erwachte Christoph am nächsten Morgen so, wie er am Abend zuvor eingeschlafen war. Natürlich hatte er sich an die wage Hoffnung geklammert, alles könnte ein schlechter Traum gewesen sein, doch ausgebrannten Teelichter auf dem Tisch meinten etwas anderes. Erstaunlich erhob er sich, knackte sein Rückrad durch und ging augenblicklich ins Schlafzimmer, doch das Bett war unberührt, und aus der gesamten Wohnung drang kein einziger Ton. Er rief nach Katja, rechnete aber schon lange nicht mehr mit einer Antwort. Als er an das Fenster trat, blickte er in den schönsten Morgen, den er seit langer Zeit gesehen hatte. Ganz so, als würde sich die Welt freuen einen lästigen Gast endlich losgeworden zu sein. Christoph seufzte und konnte sich an diesem sonnigen Anblick beim besten Willen nicht erfreuen. Allmählich begann er zu überlegen, was er tun konnte, wenn sich dieses ungewohnte und bizarre Szenario nun als Wirklichkeit herausstellen sollte. Die Geschehnisse waren einfach zu absurd um real zu sein. Vielleicht halluzinierte er einfach, möglicherweise hatte er einen Schlaganfall erlitten und befand sich nun im Koma auf einer Intensivstation oder gar noch auf dem Parkplatz. Auf der anderen Seite, so überlegte er, sollte er nach Möglichkeit versuchen sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Das schlimmste, was passieren konnte, wenn es sich als Einbildung herausstellte, war daß er im Kreis seiner Lieben aufwachen würde.

Auch wenn keinen Appetit verspürte, entschied er sich zu einem ausgiebigen Frühstück. Schließlich würden die Brötchen vom Vortag nie wieder so frisch sein wie jetzt. Sie schmeckten abscheulich, ebenso wie der Aufschnitt und der Kakao. Er wollte sich ja Kaffee kochen, wurde jedoch daran erinnert, daß dies ohne Strom äußerst schwierig war. Außerdem kam kaum noch Wasser aus dem Hahn, was ihn vermuten lies, daß vielleicht innerhalb der nächsten Stunden überhaupt kein fließendes Wasser vorhanden war.
Nach dem Frühstück deckte stieg er ins Auto und fuhr zum nächstgelegenen Penny-Markt, um sich mit Vorräten einzudecken. Da die Kühltruhen nicht mehr funktioniert war die gesamte Tiefkühlkost beinahe aufgetaut. Wenn er gewusst hätte, wie er es ohne Strom zubereiten sollte, hätte es heute ausgiebig Fleisch und vielleicht Fisch gegeben. So jedoch lud er Hauptsächlich Konserven und frisches Gemüse sowie etwas Obst ins Auto. Später kam er zurück und nahm soviel Knabberzeug und Süssigkeiten mit, wie ihm nur irgendwie möglich war. Hatte er diese früher wegen der hohen Kalorien und des großen Fettanteils gemieden, so hatte Christoph jetzt das Gefühl, er könnte sehr bald genau darauf angewiesen sein. Als er zum dritten Mal wiederkam, nahm er alles an Wasser mit, das er in sein Auto bekam. Es dauerte beinahe den ganzen Tag, aber am späten Nachmittag hatte er all die Vorräte in seine Wohnung gebracht. Ihm war der Gedanke gekommen in die Wohnung direkt unter ihm zu ziehen, hatte sich jedoch dagegen entschieden, weil ihm dabei ein ungutes Gefühl überkam.

Die folgenden Tage verbrachte Christoph damit sich mit Werkzeugen, weiteren Vorräten und allem, von dem er glaubte es brauchen zu können auszurüsten. Seine Wohnung war schon bald nicht mehr wiederzuerkennen, und er fragte sich, wieso er nicht direkt ins Plaza-Center oder den Citti-Park gezogen war, zumal man dort alles bekam, was er in der nächsten zeit zum Überleben brauchte. Gut möglich, daß er sich zu einem späteren Zeitpunkt noch dazu entschloß, aber zum jetzigen Zeitpunkt wollte er ersteinmal in seiner Wohnung bleiben, angeblich aus Furcht in einem Einkaufszentrum eventuellen Plünderern oder wilden Tieren, schutzlos ausgeliefert zu sein. In Wahrheit jedoch wollte er in seiner Wohnung bleiben um sich zumindest eine gewisse Zeit noch an eine letzte Konstante zu klammern, die ihn an sein früheres Leben erinnerte.
Dann suchte er oftmals Weiland und die städtische Bücherhalle auf um sich mit allerlei Büchern zu versorgen. Einige dienten zur Unterhaltung, wobei er es nach einigen Schlaflosen Nächten vermied Horrorromane zu lesen. In seiner derzeitigen Situation konnte er diese einfach nicht mehr so gut verkraften wie früher. Die meisten Bücher beschäftigten sich jedoch mit all den Themen, die für ihn in Zukunft überlebenswichtig sein würden. Von Ratgebern zum Überlebenstraining in der Wildnis über Pflanzenkunde und Obst- bzw. Gemüseanbau bis hin zu handwerklichen Bauanleitungen und medizinischen Büchern. Alles, was ihm brauchbar erschien wurde mitgenommen und gelesen.

Als er sich gut versorgt wägte, unternahm er erste Reisen in die anderen Städte. Mit einer Handpumpe aus dem Baumarkt hatte er gelernt die Tanks anderer Autos zu entleeren, nachdem er feststellen musste, daß sämtliche Tankstellen ohne Strom unbrauchbar waren.
Auch in Hamburg, Bad Oldesloe, Kiel oder Flensburg sah es nicht anders aus. Die Menschen scheinen von der einen Sekunde zur anderen vom Antlitz dieser Erde verschwunden zu sein, und was sie hinterließen waren leere Städte.
In jeder Stadt, die er besuchte, verteilte er Hinweise und Nachrichten auf seinen Aufenthaltsort. Vielleicht gab es noch andere wie ihn, die diese Lesen würden. Er hoffte nur, daß sie keine Gefahr für ihn werden würden.

Daheim schlenderte er manchmal durch die leeren Straßen und betrachtete die einsamen Häuser. In den Gärten wucherte bereits das Gras und Unkraut breitete sich überall aus. Aber noch hielt es sich in Grenzen. Schon bald, dachte Christoph, würden sich Pflanzen über der Straße ausbreiten, zwischen Gehwegplatten wachsen und in Rissen im Asphalt wuchern. Früher oder später würden immer größere Risse entstehen und zuerst die Gehwege, dann die Straßen überwuchert sein. Irgendwann würden auch die Häuser zerfallen. Ohne funktionierende Heizung würden zuerst im Winter die Wasserrohre gefrieren und platzen. Dadurch wären Kälte und Nässe ale Türen geöffnet sich auszubreiten. Ein Grund mehr sich irgendwann nach einer anderen, einer beständigeren Bleibe umzusehen, dachte Christoph betrübt.
Der Gedanke, dabei zusehen zu müssen, wie die Welt um ihn herum Stück für Stück immer weiter verfiel, behagte ihm absolut nicht. Angeblich würde es kaum 200 Jahre dauern, bis beinahe alle großen Städte verschwunden wären uns es kaum noch Zeugnisse für die ehemalige Existenz der Menschheit gäbe. Während seinen langen Spaziergängen durch die Stadt fragte er sich oft, wie lange es wohl hier dauern würde. Und wie lange er wohl Zeuge dieses Verfalls sein würde.

Als er nach Hause ging, viel ihm auf, wieviel Unkraut inzwischen auf dem Bürgersteig wucherte, und wie hoch das Gras im Garten gewachsen war. Im Keller stand ein alter Rasenmäher. Ein Benziner, keiner der Strom benötigte. Es dauerte vielleicht eine halbe Stunde, aber dann sah der Rasen auf dem Grundstück wieder gepflegt aus. Als nächstes rückte er dem Unkraut im Garten und auf dem Gehweg zu Leibe. Nachdem es dunkel wurde, ging er schlafen und machte sich am nächsten Morgen gleich wieder daran, seine Arbeit zu vollenden. Obwohl es anstrengend war und ihm die Hände schmerzten, genoß er diese Tätigkeit, denn so lenkte es ihn von seinen Gedanken ab, die ständig um Katja, seine Familie und das frühere Leben kreisten. So hatte er etwas zu tun, eine Aufgabe.
Gegen Mittag hatte er den Bordstein komplett von unerwünschtem Pflanzenwuchs befreit. Zufrieden schaute er sich um. Und dann fiel ihm der angrenzende Garten des Nachbarn auf. Er sah schlimm aus, weitaus schlimmer als sein eigener es gestern noch getan hatte. Außerdem schien sein Zaun einen neuen Anstrich zu brauchen, denn sonst würde er schnell verrotten. Christoph hielt inne und blickte sich um. All die Gärten waren in einem schlechten Zustand, jetzt wo es niemanden mehr gab, der sich darum kümmerte.
Christoph atmete tief ein und schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, holte er den Rasenmäher und ging damit in den Garten des Nachbarn. Er würde viel zu tun haben, aber wenn kümmerte es? Er hatte ja alle Zeit der Welt.



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"Ich habe selten einen Film gesehen, der so konsequent auf alles scheißt, was einen FIlm langweilig macht."
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BeitragVerfasst: 19.01.2010, 15:40
BenutzeravatarSite AdminSite AdminBeiträge: 9133Wohnort: HamburgRegistriert: 05.09.2007, 08:46
Ich lese direkt mal und editier dann mein Statement direkt hier rein,es sei den jemand Postet nach mir hier :engel

*EDIT*
Auf korrekturen gehe ich direkt mal nich ein,weil du ja eh selbst noch nicht Korrektur gelesen hast,bzw lesen lassen hast.

Als Titel springt einem ja förmlich "Allein" ins Auge,was auch ein netter Titel wäre,wenn du den Protagonisten unmittelbar vor dem Ereignis auf die Uhr schauen lassen hättest,in etwa wie "15:32" oder ganz lapidar "Alle zeit der Welt".

So nun zur Story selber,ich finde diese sehr schön und stimmig geschrieben,
auch sehr spannend,weil man irgendwie wissen möchte wie es weiter geht und auch die Hoffnung auf ein "Happy-End" nicht aufgibt.

Der Schluss
Spoiler: anzeigen
ist ansich auch sehr schön,weil man eigentlich eher noch erwartet das "was passiert",er sich aber mit der Situation zurecht findet und "Hausmeister" spielt


Einzig befremdlich,das meine ich aber nicht negativ,ist das die Story bei "uns" spielt,sowas ist man ja leider kaum noch gewöhnt.

Also allgemeines Fazit: schönes Ding :finger04
Hat mir Spaß gemacht die Story zu lesen! :finger01
Würde mich nicht stören wenn es da irgendwann,irgendwie mal weiter geht :engel



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BeitragVerfasst: 19.01.2010, 19:53
frisch verstorbenfrisch verstorbenBeiträge: 152Registriert: 16.01.2010, 15:23
nette story^^ nu weis ich endlich was deine freagerei immer sollte.. "was wäre wenn alle weg wären"^^ ich hab sowas erwartet


an 2 stellen muste ich an mich denken^^
mal sehen ob wer rausbekommt welche stellen^^

Edit:

was mir grade noch auffällt.. linsensuppe wird kaum gegen diebstal gesichrt sein.. das sind nur bücher.. elektroartikel.. und andere grosse sachen.. ne linsensuppe für nen euro gegen diebstal zu sichern wäre viel zu aufwändig.. auserdem.. wohin mit dem sicherungsettiket

Edit edit: was mir grad richtig aufn keks geht is das ich den text grad 3 mal toippen muste weil das forum jedesmal nen fehler anzeigte :mrgreen



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BeitragVerfasst: 19.01.2010, 20:43
BenutzeravatarModeratorModeratorBeiträge: 8848Wohnort: LübeckRegistriert: 09.09.2007, 18:31
Danke für eure Kommentare Leute. :):wave

Exy hat geschrieben:

Als Titel springt einem ja förmlich "Allein" ins Auge,was auch ein netter Titel wäre,wenn du den Protagonisten unmittelbar vor dem Ereignis auf die Uhr schauen lassen hättest,in etwa wie "15:32" oder ganz lapidar "Alle zeit der Welt".


Um ehrlich zu sein, hatte ich auch als allererstes den Titel "Allein" im Kopf. Das Problem dabei ist nur, daß ich beim Schreibwettbewerb beinahe immer Titel benutze, die nur aus einem aussagekräftigen Wort bestehen, und es bestimmt auffällt. Eigentlich werden die Beiträge anonym veröffentlicht, aber so allmählich sind meine Beiträge zu einfach zu erkennen. :mrgreen Aber ich denke mal über "Alle Zeit der Welt" nach. :)


Exy hat geschrieben:
So nun zur Story selber,ich finde diese sehr schön und stimmig geschrieben,
auch sehr spannend,weil man irgendwie wissen möchte wie es weiter geht und auch die Hoffnung auf ein "Happy-End" nicht aufgibt.


Danke. :)

Exy hat geschrieben:
Der Schluss
Spoiler: anzeigen
ist ansich auch sehr schön,weil man eigentlich eher noch erwartet das "was passiert",er sich aber mit der Situation zurecht findet und "Hausmeister" spielt


Einzig befremdlich,das meine ich aber nicht negativ,ist das die Story bei "uns" spielt,sowas ist man ja leider kaum noch gewöhnt.

Um ehrlich zu sein, ist es auch nur ein kleiner Teil der Geschichte. Ich denke, ich werde später mal versuchen es auszubauen, aber vorher habe ich noch andere Projekte im Kopf. Ursprünglich hatte ich geplant, daß
Spoiler: anzeigen
er eigentlich an die 10 Jahre in der Stadt lebt und sich quasi um sein Viertel kümmert. Er baut Gemüse und Getreide an, züchtet Schweine und pflegt halt die Umgebung. Nach 10 Jahren kommen dann zum ersten Mal andere Leute in die Stadt und stellen erstaunt fest, wie gut es dort eigentlich noch ausseiht, und wie er alles in Schuß gehalten hat.

Aber das wäre dann doch etwas zu lang geworden. Vielleicht werde ich später mal drauf zurückkommen. Aber mal sehen, ob das Ende dann auch so bleibt.

Die Location habe ich aber ganz bewusst gewählt. Dennis wird einiges vielleicht wiedererkennen.^^Frag mich nicht wieso, aber als ich an die Geschichte dachte, wusste ich ganz plötzlich auch, wo es spielen soll.


Exy hat geschrieben:
lso allgemeines Fazit: schönes Ding :finger04
Hat mir Spaß gemacht die Story zu lesen! :finger01
Würde mich nicht stören wenn es da irgendwann,irgendwie mal weiter geht :engel

WIe gesagt, vielleicht wird es auch irgendwann mal weitergehen, aber zuerst muss ich mich um andere Projekte kümmern. ;)


Triceratroll hat geschrieben:
nette story^^ nu weis ich endlich was deine freagerei immer sollte.. "was wäre wenn alle weg wären"^^ ich hab sowas erwartet

Jupp, ganz genau.^^ Ich wollte nur noch nicht verraten, was ich vorhatte.

Triceratroll hat geschrieben:
an 2 stellen muste ich an mich denken^^
mal sehen ob wer rausbekommt welche stellen^^

Darf ich auch mitraten? :engel

Triceratroll hat geschrieben:
Edit:

was mir grade noch auffällt.. linsensuppe wird kaum gegen diebstal gesichrt sein.. das sind nur bücher.. elektroartikel.. und andere grosse sachen.. ne linsensuppe für nen euro gegen diebstal zu sichern wäre viel zu aufwändig.. auserdem.. wohin mit dem sicherungsettiket


Scheiße, daran habe ich gar nicht gedacht. Stimmt. Ich glaube das werde ich ändern müssen. Tja, muss ich die Linsensuppe woanders einbauen. :mrgreen

Triceratroll hat geschrieben:
Edit edit: was mir grad richtig aufn keks geht is das ich den text grad 3 mal toippen muste weil das forum jedesmal nen fehler anzeigte :mrgreen

Ja, das sind Probleme bei Funpic. Die Server sind oft überlastet, die Admins sind verschollen und viele Seiten sind seit Tagen bzw. Wochen nicht mehr erreichbar. Wir haben da noch richtig Glück gehabt. Frag mal, wie jemand von einem anderen hier sehr bekannten Forum gerade am Heulen ist, weil man seit Tagen nicht mehr sein Forum aufrufen kann. :engel



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